(Seaside Story #16) Bruce Springsteen macht es. Sting macht es. R’n’B-Sternchen Rihanna hat man schon dabei fotografiert. Pierce Brosnan macht es öfter. Und ich mach´s auch! Die Rede ist natürlich – wie sollte es anders sein – vom Stand Up Paddling, kurz SUP. Und wenn die Stars medienwirksam einen Sport ausüben, dann hat dieser sich nicht erst mit dem Einzug in die Gazetten dieser Welt durchgesetzt. Immer mehr Menschen stellen sich auf die Surfbrett-ähnlichen Boards und bewegen sich mit einem Paddel fort. „SUP ist nicht nur Kajaken, SUP ist nicht nur Surfen“, so begrüßte der Chefredakteur der deutschsprachigen Fachzeitschrift Stand Up Magazin seine Leser mit einem Zitat von Kai Lenny, einem der besten Paddler der Welt. Was nach einer komplizierten Mixtur aus Surf-Variationen anmutet, ist in Wirklichkeit ein wahrer Allround-Trend für Sport, Entspannung und Gesundheit!
Von Fischern zu Sportlern. Die ersten SUPper mögen Inselvölker wie die Polynesier gewesen sein, die auf ihren surfbrettähnlichen Booten im Stehen zum Fischen aufbrachen. Abgekupfert haben sich das später die Könige Hawaiis – hier, im Erfinderland des Surfens, war das stehende Fortbewegen auf dem Wasser nur dem König und seinen Gefolgsleuten erlaubt. Später nutzten dort Surflehrer die stehende Haltung, um eine bessere Übersicht über das Meer und die Schüler zu haben. Und um, uneigennützig wie diese Beachboys waren, Fotos von den Lernenden zu schießen und diese später an sie zu verkaufen. Vor rund 15 Jahren wurde das SUPpen nach langer Zeit der Vernachlässigung wiederentdeckt und trat von den Vereinigten Staaten aus seinen Siegeszug in die ganze Welt an.
Wettkampf oder Erkundungstour? Was den Sport so besonders macht? Definitiv seine Vielfältigkeit. Stand Up Paddlen kann man nahezu überall. Egal, ob man an den Küsten Wellen reiten möchte, oder ob man zu einer Erkundungstour der heimischen Gewässer aufbricht, egal ob es kalt ist oder wellenarm: Mit dem richtigen Board stehen alle Türe – oder Flüsse – offen. Die Kategorien Race (Rennen um abgesteckte Kurse), Wave (Wellenreiten) und Wildwasser lassen wir hier aber mit der nächsten Welle wegtreiben und springen auf das Board der Explorer:
Explore: Flüsse und Seen aus einem anderen Blickwinkel. Auf die Frage, ob man seine Stadt kennt, werden die meisten mit einem überzeugten „Ja“ antworten. Wohnt man aber in der Nähe eines Flusses oder eines Sees, kann diese Antwort nach einer ausgiebigen SUP-Tour getrost überdacht werden… auf einer SUP-Tour durch die vertraute Stadt eröffnen sich ganz neue Einblicke, z.B. auf einer AlsterSUP-Tour! Mittlerweile kann an vielen Orten die passende Ausrüstung für eine Erkundungstour als Stand-Up-Paddler ausgeliehen werden, und mit Board und Paddel in der Hand können bislang kaum berührte Stellen der Natur erkundet werden – natürlich unter Einhaltung des SUP-Kodex. Die komplette Ruhe, eins sein mit dem Wasser und den leichten Wellen – gibt es einen Ausflug, der noch mehr entspannen kann? Gratis dazu: Die volle Portion Sport!
Gesünder geht’s nicht! Neben der Schulung von Koordination, Gleichgewicht und dem Ausbau der Kondition ist insbesondere der gesundheitliche Aspekt beim Stand Up Paddling hervorzuheben. Es gibt kaum einen Sport, der gelenkschonender ist. Besonders bei Rückenproblemen raten Ärzte zum SUPpen, da auf dem Board die leichten Wellenbewegungen ausgeglichen werden müssen. Die so wichtige wie auch häufig unterbelichtete Rumpfmuskulatur im Lendenwirbelbereich wie auch die Bauchmuskulatur werden schonend trainiert, dazu werden Beine, Schultern und Arme beansprucht. Der neueste Trend im Trendsport ist das SUP-Yoga, also das Ausführen von Yoga-Übungen auf dem bis zu vier Meter langen Brettern. Um die sperrigen Bretter einfacher transportieren zu können, gibt es mittlerweile sogar aufblasbare Versionen, sogenannte iSUPs (i=inflatable).
Und was genau ist SUP eigentlich? Um das Zitat von Kai Lenny zu Ende zu bringen: „SUP ist ein hawaiianischer Paddelsport“. So einfach ist der kompliziert anmutende Sport also. Probiert es doch auch mal aus! Und lasst Euch vorab noch von einem Experten inspirieren:
Philipp Heindl vom Hamburger SUP-Club (und Mit-Inhaber des Freerider-Shop) lässt uns noch an seiner Begeisterung für´s SUPpen teilhaben:
Philipp… Kajak oder SUP? Kajak habe ich null Erfahrung, sicherlich auch sehr geil, wobei ich beim SUP es geniesse das Wasser über die Füße gespühlt zu bekommen!
Dein bisher schönstes SUP-Erlebnis? Meine schönste Tour war entlang der norwegischen Fjorde in den Lyngen Alpen. Stand Up Paddling auf See inmitten schneebedecker Berge – ein Traum!
Do-it-yourself? Kann man SUPpen einfach so anfangen oder sollte man unbedingt einen Kurs machen? Auf keinen Fall sollte man Stand Up Paddling ohne Kurs starten. Natürlich können die ersten Schritte auch ohne Coach gelingen. In einem Kurs jedoch erfährt man direkt die richtige, sehr entscheidende Paddeltechnik und alles rund mögliche Gefahren und notwendige Sicherheitsmaßnahmen.
Wo gibt es tolle SUP-Events in Deutschland? Da fallen mir einige eine, z.B. die Deutsche SUP Meisterschaft in Köln, der SUP Worldcup Fehmarn, die Lost Mills Brombachsee und die SUP Alp-Trophy.
Und was ist Deine persönliche Empfehlung für eine SUP-Tour (im Norden)? Natürlich die Hamburger Alster (an ruhigen Tagen), die Mecklenburger Seenplatte, Touren auf der Schlei, die kleinen ruhigen Flüsse im Alten Land (Schwinge, Este)!
Herzlichen Dank an Philipp!
Lasst Euch nächste Woche mit den Wellen treiben… auf bald wieder,
Euer Jan & BeSeaside